Tandem statt Einzelkämpfer – Fortbildungsangebot zur Unterrichtsentwicklung
Das Zentrum für Lehrerbildung und Bildungsforschung (ZLB) der Universität Jena bietet in Zusammenarbeit mit der Abteilung Schulentwicklung der Evangelischen Schulstiftung angehenden und erfahrenen Lehrerinnen und Lehrern eine Fortbildung zum Thema Unterrichtsentwicklung an.
Diese Fortbildung ist im Rahmen der Qualitätsoffensive Lehrerbildung des Bundes entstanden und wird von den Schul- und Wissenschaftsministerin der Länder gefördert. Die Fortbildung unterstützt alle Formen der Kooperation im Rahmen der Unterrichtsentwicklung und wendet sich gegen das Einzelkämpfertum im Lehrerberuf. Sie wird von Professor Will Lütgert, ehemaliges Mitglied des Stiftungsrates, des wissenschaftlichen Beirates der Laborschule Bielefeld und Gründer des Jenaer Zentrums für Lehrerbildung und Didaktikforschung sowie PD Karin Kleinespel, wissenschaftliche Geschäftsführerin des Zentrums für Lehrerbildung an der Friedrich-Schiller-Universität und Mitarbeiterinnen geleitet.
Drei fundamentale Konzepte liegen der Fortbildung zugrunde:
- Ko-Konstruktion, d.h. die gemeinsame Verantwortung für die Planung, Durchführung und die Reflexion des Unterrichts
- der Zusammenhang von Erfahrung und Evidenz in der Unterrichtsdiagnostik, d.h. die Einführung eines schultauglichen wissenschaftlichen Instruments zur Analyse von Unterricht
- reflexive Unterrichtsauswertung und wechselseitige Beratung, d.h. wissenschaftlich erhobene Daten werden gemeinsam interpretiert und in unterrichtliche Handlungen übersetzt, die geeignet sind, das Lernen von Schülerinnen und Schülern zu verbessern.
Gesucht werden Tandems von angehenden oder erfahrenen Lehrpersonen, die an derselben oder auch an verschiedenen Schulen das gleiche Fach unterrichten.
Die Mitglieder der Tandems sollen bereit sein, im Laufe von drei Monaten
- an drei 90 bis 120-minütigen Online-Fortbildungen teilzunehmen sowie
- vier frei gewählte Unterrichtsstunden gemeinsam zu planen, gemeinsam durchzuführen und gemeinsam auszuwerten.
Alle Teilnehmenden erhalten vor Beginn ausführliche Materialien.
Termine der Online-Fortbildungssitzungen
jeweils von 16.00 Uhr bis 18.00 Uhr
- 4. Mai 2021
- 8. Juni 2021
- 6. Juli 2021
Bitte senden Sie Ihre Interessenbekundungen an fortbildung@schulstiftung-ekm.de und geben Sie dort auch Ihr Unterrichtsfach und Ihre Schule an.
An folgenden Ablauf der Fortbildung ist gedacht:
In der ersten online Sitzung werden Sie in die grundlegenden Konzepte der Fortbildung sowie die Inhalte des ersten Heftes eingeführt. Es geht um die Ko-Konstruktion beim Unterichten. Planung, Durchführung und Auswertung können in Coronazeiten auch online erfolgen. Der Unterricht soll zweimal durchgeführt werden, einmal ist das eine Teammitglied der oder die Lehrende, das andere Mal der oder die Beobachtende. Beim zweiten Durchgang wechseln die Rollen.
In die zweite gemeinsame Online-Fortbildungssitzung bringen Sie Ihre Unterrichtserfahrungen ein. Sie werden zudem in das Unterrichtsdiagnoseinstrument EMU (Evidenzbasierte Methoden der Unterrichtsdiagnostik) von Andreas Helmke und Mitarbeitende eingeführt (www.unterrichtsdiagnostik.de). Dieses Instrument bietet Ihnen einen einfach auszuwertenden Fragebogen, den Schülerinnen und Schüler, Beobachterin bzw. Beobachter und Lehrende ausfüllen. Der Bogen erfragt von allen drei Personengruppen ihre Einschätzungen zu den vier wichtigsten Kompetenzbereichen effektiven Unterrichtens: Klassenführung, emotionales Klassenklima, Klarheit der Unterrichtsinhalte sowie die kognitive Aktivierung und Förderung der Schülerinnen und Schüler. Der Bogen schließt mit einer kurzen Bilanz der Unterrichtsstunde ab.
Nach dieser Einführung in EMU werden Sie wiederum gebeten, zwei Unterrichtsstunden nach dem oben eingeführten Schema zu unterrichten, nun unter Einsatz des Diagnoseinstruments. Die Ergebnisse der Datenerhebung werden zur Grundlage der Auswertung gemacht, die sich an den Schwerpunkten des eingesetzten Fragebogens orientiert.
In der dritten gemeinsamen Fortbildungssitzung werden Ihre Erfahrungen mit dem Einsatz des EMU-Instruments zusammengetragen und mit den Prozessen und Ergebnissen der ersten Unterrichtsauswertung verglichen. Ferner werden Strategien diskutiert, wie Sie in Zukunft die Materialien der Fortbildung zu Ihrer selbst gesteuerten Unterrichtsentwicklung nutzen können. Die Veranstalterinnen der Fortbildung wünschen sich, dass die in der Fortbildung gebildeten Tandems erhalten bleiben, an ihren Schulen von ihrer Fortbildung erzählen und in selbst gewählten Abständen ko-konstruktiv an der Weiterentwicklung ihrer Unterrichtskompetenzen arbeiten.