Ein fester Glaube

Mit dem Osterfest verbinden viele Menschen nicht nur den theologisch schwergewichtigen Gedanken der Auferstehung Jesu Christi vom Tod und die Überwindung alles Sterblichen zugunsten des ewigen Lebens. Für viele bedeutet das Osterfest schlicht Freude und Entspannung sowie Frühlingserwachen. Das macht die Leichtigkeit des Osterfestes gegenüber den Tagen aus, an denen der Verlust christlicher Werte und religiösen Ritualen beklagt wird. 

So manches Mal liegt die Mischung aus Zukunftsangst und Hoffnungslosigkeit schwer wie eine dicke, kratzige Decke auf unserer Gesellschaft, und legt die Versuchung so nah, es mit dem Glauben sein zu lassen. Ich rede vom Glauben als einer Haltung des Vertrauens und einer hoffnungsvollen Lebenspraxis, die sich nicht von den Todesmächten beherrschen lässt. Solch ein Glaube geht weit über die persönliche Hoffnung auf ein Leben nach dem eigenen Tod hinaus. 

Das „Christus ist auferstanden“ ist der Ruf, sich heute gegen die Mächte des Todes zu erheben und das Notwendige zu tun. Und weil in den vielfachen gegenwärtigen Krisen alles mit allem zusammenhängt, die Kriege mit dem Klima und das Klima mit der Armut und die Armut mit der Flucht und die Flucht mit den Kriegen und die gesellschaftliche Unzufriedenheit mit allem, bedeutet das, allem Endzeitgefühl zum Trotz jeden Tag fröhlich neu anzufangen und morgen dann wieder und übermorgen dann auch.

„Ich glaube, dass Gott aus allem, auch aus dem Bösesten, Gutes entstehen lassen kann und will. Dafür braucht er Menschen, die sich alle Dinge zum Besten dienen lassen“, hat Dietrich Bonhoeffer (1906-1945) wenige Monate vor seiner Hinrichtung am 9. April 1945 im Konzentrationslager Flossenbürg geschrieben. „In solchem Glauben müsste alle Angst vor der Zukunft überwunden sein.“ Dietrich Bonhoeffer hatte wenig Anlass, das wirklich zu glauben. Aber er wollte bewusst inmitten der aktuellen Herausforderungen und Fragen, mitten in den quälenden Ängsten und Zweifeln aufrichtig als Christ leben. Das zu wagen, das ist Ostern.

Liebe Kolleginnen und Kollegen in der Evangelischen Schulstiftung,

ich wünsche Ihnen und Ihren Familien ein frohes, unbeschwertes und immer mit Hoffnung und Zuversicht angereichertes Osterfest. Genießen Sie die freien Tage und erleben Sie Schönes, das Ihr Herz erfreut und Ihr Leben beseelt.

Ihr 
Dr. Ekkehard Steinhäuser
Stiftungspfarrer