Fachtag Mathematik als Abenteuer
Vom 12. bis 13. März 2025 trafen sich 21 Mathematiklehrkräfte der weiterführenden Stiftungsschulen aus Thüringen und Sachsen-Anhalt in Jena zum Fachtag „Mathematik als Abenteuer“. Ziel war es, neue Wege zu entdecken, wie der Mathematikunterricht wieder lebendiger, praxisnaher und motivierender gestaltet werden kann.
Hintergrund ist die aktuelle Herausforderung, dass laut dem MINT-Nachwuchsbarometer 2024 Schülerinnen und Schüler in Deutschland zunehmend Schwierigkeiten haben, mathematische Zusammenhänge in ihren Alltag zu übertragen. Der Fachtag griff diese Problematik auf und zeigte innovative Lösungen auf.
Als Experten und Impulsgeber konnte Schulleiterin und Koordinatorin der weiterführenden Schulen der Evangelischen Schulstiftung, Susanne Raab, Dr. phil. Martin Kramer gewinnen. „Sein Konzept ‚Unterricht als Abenteuer‘ setzt auf erlebnisorientiertes, ganzheitliches und körpernahes Lernen. Er vertritt die pädagogische Auffassung, dass unser Gehirn tiefer und nachhaltiger lernt, wenn wir Inhalte nicht nur abstrakt hören, sondern auch praktisch erleben und körperlich begreifen.“
Im Mittelpunkt des Fachtags stand das „Ich–Wir–Alle“-Prinzip, bei dem jeder Schüler zunächst individuell Lösungsansätze entwickelt („Ich“), diese anschließend in kleinen Gruppen diskutiert („Wir“) und schließlich in der Klasse gemeinsam präsentiert und weiterentwickelt („Alle“). Dieser Ansatz sichert die aktive Beteiligung aller Lernenden und fördert sowohl fachliche als auch soziale Kompetenzen.
Praktische Beispiele verdeutlichten den Lehrkräften den Nutzen dieses Konzepts. So wurden sie selbst Teil eines lebendigen Koordinatensystems und konnten mathematische Zusammenhänge körperlich und spielerisch erkunden. „Das faszinierende am Ansatz von Dr. Kramer ist, dass Mathematik unmittelbar und spürbar wird – ein Erlebnis, das nachhaltig im Gedächtnis bleibt“, betonte Sabrina Wurlitzer, Mathematiklehrerin am Christlichen Gymnasium Jena.
Am zweiten Tag standen demokratische Prozesse und Gruppendynamik im Vordergrund. Die Lehrkräfte erprobten gemeinsam, wie unterschiedliche Gruppenzusammensetzungen und Sitzordnungen die Kommunikation und Problemlösefähigkeit der Schülerinnen und Schüler beeinflussen können – praxisnah erlebbar gemacht anhand eines spielerischen Ausflugs in die Stochastik, bei dem die Teilnehmenden zu „lebendigen Lottokugeln“ wurden.
Am Ende der Veranstaltung gingen die Lehrkräfte mit zahlreichen neuen Impulsen, konkreten Methoden und vor allem großer Motivation zurück in ihre Schulen. Der gemeinsame Tenor war eindeutig: Mathematikunterricht der Zukunft sollte ein aktives, erlebnisreiches und begeisterndes Abenteuer sein.