Pfingsten und die Normalität des Lebens
Nach Ostern und Pfingsten sind wir nun wieder in der „Normalität des Lebens“ angekommen. Aber Pfingsten: Was bedeutet das eigentlich?
Das Neue Testament erzählt uns in der Apostelgeschichte, dass zu Pfingsten der Geist Gottes, der Heilige Geist, über die Jünger Jesu gekommen ist, als sie zum jüdischen Fest Schawuot in Jerusalem versammelt waren. Jesus selbst hatte das angekündigt. Und dieser Heilige Geist hat einiges durcheinandergebracht. Vor allem aber brachte er Aufklärung, Kraft und Orientierung. Darum gründeten sich auch in kurzer Zeit die ersten christlichen Gemeinden und wurden Menschen bestärkt, Funktionen und Ämter in diesen Gemeinden zu übernehmen. Darum sprechen auch heute noch viele von Pfingsten als dem Fest der Gründung der christlichen Kirche.
Vertreter der Kirchen kritisieren nicht selten die Unwissenheit in Teilen der Gesellschaft gegenüber den christlichen Wurzeln, wenn es darum geht, Pfingsten zu feiern. Es gibt deshalb Bestrebungen, Pfingsten als „Geburtstag der Kirche“ zu profilieren. Doch ich empfehle, bei den ursprünglichen Gehalten zu bleiben. Das scheint mir angemessener. Was der Heilige Geist für mich bedeutet, fasse ich gern in folgender Segensbitte zusammen: „Gott segne dich mit der Kraft des Heiligen Geistes, damit du dich einsetzt für alles, was menschlich ist, und allem, was unmenschlich ist, widerstehst. Gott schenke dir Augen für gewährtes Glück und Hoffnung nach versagten Träumen.“
Und wie feiern wir in den Schulen der Evangelischen Schulstiftung St. Johannes das Pfingstwunder? Zum Evangelischen Profil vieler Stiftungsschulen gehört, dass kurz vor dem Pfingstfest oder danach Taufgottesdienste gefeiert oder religiöse Segensfeiern angeboten werden. Die Evangelische Johannesschule Saalfeld zum Beispiel feierte am letzten Schultag vor dem Pfingstwochenende einen „Feierlichen Taufgottesdienst“ zusammen mit Schülerinnen und Schülern, den Eltern und Lehrkräften und vielen Gästen. Für vier Mitglieder der Schulgemeinde erfüllte sich der seit langem gehegte Wunsch nach einer Taufe in der altehrwürdigen Johanneskirche der Stadt. Und auch an der Evangelischen Grundschule „Martin Luther“ in Hettstedt hat es im Nachgang des Pfingstfestes einen Taufgottesdienst gegeben, in dem Kinder der evangelischen Schulgemeinschaft sich öffentlich zu Gott bekannt haben und in die Gemeinschaft der Christinnen und Christen aufgenommen worden sind. Ihnen allen möchten wir dazu sehr herzlich gratulieren.
In den jeden Mittwoch stattfindenden Mittagsandachten der Geschäftsstelle wurde außerdem eine Lehrkraft getauft. Unter dem Gesang „Laudate omnes gentes“ schmückte die ganze versammelte Gemeinde den Taufstein mit Blumen, und nahm so den Täufling in die Gemeinschaft der christlichen Stiftungsfamilie auf.
Wir sehen: Auch wenn das Pfingstfest im Gegensatz zu manch anderen großen Festen wie Weihnachten und Ostern in unserer zunehmend säkularisierten Gesellschaft auf den ersten Blick an Bedeutung verliert, so ist es für uns doch weit mehr als nur eine Gelegenheit für Reise- und Urlaubstätigkeiten und Besuche unter Freunden und in der Familie. Wir feiern Pfingsten mit der Gewissheit: Gottes Geist begleitet uns, er stärkt und leitet uns, er gibt uns Orientiereng und Halt. Dafür danken wir Gott.
Mit herzlichen Grüßen
Dr. Ekkehard Steinhäuser
Stiftungstheologe