Beauftragte für Kinderschutz berufen
Seit dem 01. Januar 2023 haben Schulen und Stiftungen eine feste Ansprechpartnerin, wenn es um das Thema Kinderschutz geht: Elisabeth Lauterbach. Am 22. Februar 2023 bekam sie in Magdeburg ihre Urkunde überreicht und freut sich nun auf die neue Aufgabe – von der sie im Gespräch klare Vorstellungen hat.
„Ich habe Lust das zu machen, das ist mein Thema“, sagt Elisabeth Lauterbach, wenn man sie nach ihrem neuen Auftrag befragt. Die Ganztagskoordinatorin und stellvertretende Schulleiterin der Evangelischen Grundschule Halle ist ausgebildete Diplom-Sozialpädagogin und war zuvor u. a. im Kinderschutzzentrum und als Sozialarbeiterin an der Evangelischen Johannes-Schule in Merseburg tätig. Oder in ihren Worten: „Das Thema Kinderschutz beschäftigt mich schon lange. Es beginnt für mich mit diesen Fragen: Wie sehen wir Kinder? Wie begegnen wir ihnen und wie wollen wir mit ihnen umgehen? Allzu sarkastische Bemerkungen im Gespräch mit Kindern oder auch ein Anschreien können das Kindeswohl bereits beeinträchtigen.“
Auf der anderen Seite könne aggressives Verhalten gegen sich und andere bei einem Kind ebenfalls auf einen Fall für den Kinderschutz hinweisen. Blaue Flecken oder äußere Anzeichen der Vernachlässigung seien besonders deutliche und augenfällige Signale, dass ein Kind Hilfe braucht. Schwieriger sei es dagegen bei Kindern, denen es nicht am Materiellen, aber an der Zuwendung und Zeit ihrer Eltern oder anderer Bezugspartner fehle. Eine solche „Wohlstandsverwahrlosung“ sei nicht so einfach zu erkennen. Wesentlich sei die Kommunikation mit den Eltern, die als Erstes gesucht wird, um dem Kind zu helfen.
Um sehr konkrete Handlungshinweise bei Anzeichen von Kindeswohlgefährdung geht es in den Schutzkonzepten. Bereits im Februar 2022 hatte der Vorstand der Evangelischen Schulstiftungen die Einführung und Umsetzung spezifischer Schutzkonzepte an allen Stiftungseinrichtung bis Ende 2023 als Ziel beschlossen. Staatlich verpflichtend werden Schutzkonzepte beispielsweise in Thüringen erst ab 2027.
Für die Evangelische Grundschule Halle hat Elisabeth Lauterbach zusammen mit ihrem Team aus Erzieherinnen und Erziehern ein Konzept erarbeitet, das sie dann mit den Kolleginnen und Kollegen aus dem Lehrerteam abgesprochen und diskutiert hat. Das Ganze könne man sich als eine Art „Handbuch“ vorstellen, in dem konkrete Hinweise enthalten sind, wie in bestimmten Situationen zu reagieren ist, ergänzt durch Kinderrechte und gesetzliche Abhandlungen.
Die Erstellung sei nicht allzu kompliziert gewesen und das entwickelte Schutzkonzept könne als Vorlage oder Hilfestellung für andere Stiftungsschulen dienen. Die eigentliche Herausforderung sei dagegen die Umsetzung, das „mit-Leben-Füllen“, der Konzepte. Die verschiedenen Stiftungsschulen dabei zu unterstützen und sie für Signale im Umgang mit Kindern weiter zu sensibilisieren, darin sieht Elisabeth Lauterbach eine ihrer vorrangigen Aufgaben. Zunächst wird sie aber erstmal den Kontakt mit den zuständigen Ansprechpersonen der Schulen aufnehmen und sich einer ersten Bestandsaufnahme und Vernetzung widmen. Sehr wichtig sind ihr dabei auch Themen wie Prävention – etwa durch Schulungen für Kinder.
Bei ihren Aufgaben zur Seite stehen wird ihr auch Hardy Schulze, pädagogischer Mitarbeiter und Kinderschutzkraft an der Evangelischen Sekundarschule Haldensleben, der seine Erfahrungen aus dem Bereich der weiterführenden Schulen mit einbringt.